Neues von Hypathias Töchtern

Rezension von Muriel Eberhardt

Renate Strohmeier:

Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas.

Von der Antike bis zum 20. Jahrhundert.

Frankfurt a. M.: Harri Deutsch 1998.

326 Seiten, ISBN 3–8171–1567–9, DM 48,00 / SFr 44,50 / ÖS 350,00 / € 24,54

Annette Vogt:

Wissenschaftlerinnen in Kaiser-Wilhelm-Instituten A-Z.

Berlin: Archiv der Max-Planck-Gesellschaft 1999.

192 Seiten, ISBN 3–927579–12–2, DM 80,00 / sFr 68.00/ ÖS 560,00

Abstract: „Es geht nicht darum, daß die Frauen noch mehr Leistungen zu erbringen haben, sondern vielmehr darum, daß die Leistungen von Frauen endlich sichtbar gemacht, wahrgenommen und erinnert werden.“ Was bedeutet es, Frauen „wieder sichtbar zu machen“? Renate Strohmeier und Annette Vogt haben sich auf Spurensuche begeben und leisten beide auf ihre Weise mit den im folgenden vorgestellten Nachschlagewerken einen wichtigen Beitrag bei dem schwierigen und langwierigen Unterfangen, Frauen in der Geschichte der Naturwissenschaften sichtbar zu machen. Vorgestellt werden in den Kurzbiographien nicht nur die wissenschaftlichen Leistungen von Frauen auf verschiedenen Gebieten – sichtbar werden auch Grenzen und Barrieren, Chancen und Umwege, Erfahrungen und Lebensrealitäten, Strukturen und Netzwerke, Ausgrenzungsmechanismen und Durchsetzungsstrategien.

„Warum gibt es so wenige Wissenschaftlerinnen, von denen wir wissen?“ (Londa Schiebinger)[3]

Neu sind weder die Absicht, Lebensgeschichten von Wissenschaftlerinnen aufzuzeichnen, noch die Klagen über die verleugneten, vergessenen und verdrängten Wissenschaftlerinnen in Nachschlagewerken zur Geschichte der Naturwissenschaften. Bereits 1830 beklagte der deutsche Physiker Christian Friedrich Harless diese „Lücke in der Literatur und Geschichte der Naturwissenschaften“ in der Vorrede zu seiner Schrift Die Verdienste der Frauen um Naturwissenschaft, Gesundheits- und Heilkunde.[4]

Obwohl es im Laufe der vergangenen Jahrhunderte viele Frauen gegeben hat, die sich auf wissenschaftlichen Gebieten betätigt und eine wichtige Rolle im Verstehen wissenschaftlicher Prozesse gespielt haben, ist immer noch erstaunlich wenig darüber bekannt, welchen Anteil sie an wissenschaftlichen Endeckungen und Entwicklungen hatten, was mit daran zu liegen scheint, dass dieses Thema in Nachschlagewerken, Handbüchern, Lexika und Lehrwerken oft nicht gebührend bzw. gar nicht behandelt wird. Häufig werden weder die Frauen selbst noch ihr Beitrag zur Fachwissenschaft erwähnt. Oder aber es werden nur einige wenige bedeutende Frauen ihrer außerordentlichen fachlichen Leistungen wegen genannt, wobei ihre Bedeutung oft unterschätzt, zu gering bewertet oder gar bewusst herabgewürdigt wird. So werden sie oft nicht als selbständige Wissenschaftlerinnen betrachtet, sondern in ihrer Beziehung zu einem Mann – als Geliebte, Schülerin, helfende Mutter, Ehefrau oder Schwester.[5]

Annette Vogt und Renate Strohmeier haben sich auf Spurensuche begeben, um einige Frauen wiederzuentdecken und die leeren Stellen in den Lexika zu füllen. Obwohl beide Autorinnen ein ähnliches Anliegen haben, verfolgen sie doch unterschiedliche Ziele und wenden dazu jeweils andere Methoden an. Während Annette Vogt in dem von ihr zusammengestellten Verzeichnis versucht hat, die Spuren von Wissenschaftlerinnen in einer bestimmten Institution – der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft – nachzuzeichnen und dabei differenzierte Quellenforschung betrieben hat, hat sich Renate Strohmeier, ebenfalls im Alleingang, darin versucht, auf der Basis ausgewerteter Sekundärliteratur und angelehnt an die Strukturen der englischsprachigen „biobibliographical sourcebooks“, ein Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und naturkundigen Frauen Europas zu erstellen.

Frauenlexika – der Markt boomt

In den letzten 15 Jahren ist in Deutschland eine Reihe von Speziallexika über Frauen erschienen, über Philosophinnen, Schriftstellerinnen, Künstlerinnen, Rebellinnen, das Lexikon der 1000 Frauen sowie Das kleine Lexikon der starken Frauen bis hin zu den Jahrhundertfrauen, aber außer dem fünften Band der Superfrauen von Ernst Probst ist keines explizit den Naturwissenschaftlerinnen gewidmet.

Vor diesem Hintergrund verspricht das 1998 beim Verlag Harri Deutsch erschienene Lexikon der Naturwissenschaftlerinnen und der naturkundigen Frauen Europas von der Antike bis zum 20. Jahrhundert, eine Lücke zu schließen. Angekündigt als die „umfassenste[ ] Zusammenstellung von Kurzbiographien von Frauen, die sich in Europa mit naturwissenschaftlichen Themen beschäftigt haben: von den heilkundigen Frauen des alten Griechenlands, den Hebammen des Mittelalters und den naturkundlichen Frauen der Neuzeit bis zu den Pionierinnen des Frauenstudiums und den Nobelpreisträgerinnen der letzten Jahre“ (Klappentext), enthält es 540 biographische Einträge zu Frauen – mit ca. 70 Abbildungen –, die Unterschiedliches geleistet haben, sei es als Herausgeberinnen, Patroninnen, Assistentinnen oder selbständig wissenschaftlich Arbeitende. Die Autorin Renate Strohmeier, tätig in der Krebsforschung an der Universitätsklinik Frankfurt am Main, beschäftigt sich nach eigenen Angaben außer mit ihrem Forschungsgebiet auch mit Themen der Frauenforschung, u. a. mit den „ersten naturwissenschaftlichen Promotionen von Frauen an der Universität Frankfurt am Main (1914–1924)“.[6] Mit ihrem Lexikon verfolgt sie das Ziel, „nicht nur die vielen vergessenen Namen und Verdienste der Naturwissenschaftlerinnen zusammenzutragen, sondern auch dazu anzuregen, sich mit dem bisher wenig bearbeiteten Thema des Beitrags der Frauen zu den Naturwissenschaften zu beschäftigen“ – so auf den von ihr zusammengestellten Internetseiten zum Lexikon ([7]: Einem nach Epochen untergliederten geschichtlichen Überblick folgen kurze Hinweise zur Benutzung und den alphabetisch geordneten biographischen Einträgen, ein Namensregister – alphabetisch unterteilt nach Epochen (allerdings ohne Seitenangaben) – und eine gesonderte Rubrik zu den sog. Pionierinnen unter dem Motto „Sie waren die Ersten“. Ein Personenindex (ebenfalls ohne Seitenangaben) und das grob in „Nachschlagewerke“, „Bücher“ und „Zeitschriftenartikel“ (über die Hälfte davon Nachrufe) untergliedertes Literaturverzeichnis schließt das Lexikon ab. Die biographischen Einträge, die schließlich den Kern des Lexikons ausmachen, weisen bis in die Einzelformulierungen hinein starke Parallelen zu Marilyn B. Women in Science auf, die Mehrzahl der den Biographien angefügten Literaturhinweise beziehen sich direkt auf Marilyn B. Ogilvie. Teilweise sind Passagen fast wortgetreu übersetzt (etwa im Eintrag zu Marie Anne Pierrette Lavoisier, geb. Paulze, S. 170). Die Bibliographie bestätigt, dass Renate Strohmeier darüber hinaus offensichtlich nur vereinzelt neuere Sekundärliteratur und aktuelle Forschungsansätze bzw. -ergebnisse mit einbezogen hat. Es ist anzunehmen, dass aus diesem Grund z. B. auch kein Eintrag zur Hirnforscherin Cécile Vogt, geb. Mugnier (1875–1962) im Lexikon zu finden ist. Da dieses kein Einzelfall zu sein scheint, wird die Autorin ihrem eigenen Anspruch, Sekundärliteratur auszuwerten, indem sie auf „vorhandenes Material aus Nachschlagewerken und Literatur“ (S. 1) zurückgreift, jedenfalls im Hinblick auf neuere Forschung nicht gerecht.

Allerdings macht das umfangreiche Lexikon eines deutlich: Es hat viele Wissenschaftlerinnen auf unterschiedlichen Gebieten gegeben. Sie werden hier mit ihrer Biographie präsentiert, wobei positiv anzumerken ist, dass bewusst ein Schwerpunkt auf europäische Wissenschaftlerinnen gelegt wurde und unter den „Pionierinnen“ einige „jüngere“, noch nicht allzu bekannte Frauen vorgestellt werden, die selbst Angaben zu ihrer Person und ihren Forschungen geliefert haben. (Vgl. S. 2) So zum Beispiel die polnische Chemikerin Maria Wrońska (*1919) oder auch die Biologin Christiane Nüsslein-Vollhard (*1942), zu der sogar eine Internetadresse angegeben ist.[8]

Insgesamt entsteht jedoch der Eindruck, dass sowohl die Autorin als auch der Verlag eine Chance vertan haben, mit diesem immerhin ersten deutschsprachigen Lexikon zu Frauen in den Naturwissenschaften ein Nachschlagewerk zu präsentieren, dass sich auf der Höhe des zugänglichen Wissens und auf der Höhe der neueren Forschung befindet. Sei es, dass der Verlag der Autorin zu wenig Spielräume ließ, sei es der für Lexika eigentlich grundsätzlich problematische, weil schwer zu bewältigende Alleingang. An vielen Stellen hat es daher den Anschein, dass hier mit „heißer Nadel gestrickt“ wurde – ein Verfahren, welches kontraproduktive Folgen für das löbliche Ansinnen hat. Monoton wirkt insbesondere die stereotype sprachliche Gestaltung der einzelnen Einträge, und auch optisch ist das Lexikon wenig ansprechend. Lediglich 70 Bilder sind aufgenommen worden, obwohl mit etwas mehr Aufwand weitaus mehr hätten gefunden werden können – so können sich die Leser/-innen zwar ein Bild machen von Marie Curie (1867–1934), nicht aber von deren Tochter, der Physikerin und Chemikerin Irène Joliot-Curie (1897–1956). (Vgl. S. 80 und S. 147) Besonders ärgerlich ist das Personenregister: Verweise auf die biographischen Einträge der ins Lexikon aufgenommenen Frauen sucht man dort vergeblich. Statt dessen stößt man auf Männer, die in irgendeiner Beziehung zu den Wissenschaftlerinnen standen. Die Frauen erscheinen somit (ungewollt) wieder einmal als bloße Attribute des Ehemannes, Bruders, Vaters oder Kollegen. Auch ist nicht einheitlich gehandhabt, unter welchem Namen die Frauen aufgeführt werden, bzw. es fehlen Querverweise zwischen Mädchennamen und Nachnamen als Ehefrau, was bei einigen Frauen, wie bei der Astronomin Maria Margaretha Kirch, geb. Winkelmann (1670–1720) oder bei der wissenschaftlichen Übersetzerin Claudine Guyton de Morveau, geb. Poullet, verh. 1. Ehe Picardet (ca. 1770–1820), die auch oder besonders unter ihrem Mädchen- bzw. ihrem Namen aus erster Ehe bekannt waren und auch in der Forschung so geführt werden, problematisch erscheint. Oder es wird – wie im Falle Marie Anne Pierrette Lavoisiers – die zweite Heirat gar nicht erst erwähnt.

Ich möchte an dieser Stelle nicht weiter ins Detail gehen, sondern als letzten Eindruck festhalten, dass auch der einführende geschichtliche Überblick in die jeweiligen Epochen sehr oberflächlich gehalten wird und wissenschaftlichen Kriterien nicht standhält. Die Autorin betritt mit diesem Lexikon kein Neuland und steuert – zumindest für einschlägig Forschende – nur wenig Neues über die europäischen Naturwissenschaftlerinnen bei. Wer mehr erwartet, wird folglich enttäuscht sein. Frauen vom Fach sind besser beraten, weiterhin auf die einschlägige amerikanische Reihe, herausgegeben von Louise S. Grinstein u. al., zurückzugreifen, denn selbst diese wurden trotz des formulierten Anspruchs, die vorhandene Forschung auszuwerten, in diesem Lexikon nicht mit berücksichtigt.[9]

Nicht nur Lise Meitner… – Verzeichnis der Wissenschaftlerinnen in Kaiser-Wilhelm-Instituten[10]

Als Mitglied des Arbeitskreises Frauen in Akademie und Wissenschaft (AK) an der Akademie der Wissenschaften und als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin hat sich Annette Vogt intensiv mit der Geschichte von Wissenschaftlerinnen und der damit verbundenen Problematik befasst.[11] Das von ihr erstellte Verzeichnis bietet den an der Wissenschaftsgeschichte Interessierten einen anschaulichen Überblick über 243 „wiedergefundene[ ] Wissenschaftlerinnen“ (S. 7) – 32 davon konnten auch bildlich sichtbar gemacht werden –, deren Tätigkeit in einem der 26 Kaiser-Wilhelm-Institute nachgewiesen werden konnte. Die Lebenswege dieser Wissenschaftlerinnen wurden „unabhängig von der Dauer dieses Aufenthalts, der Profession und der Nationalität“ (S. 10), wenn möglich, „über das Datum des Ausscheidens aus einem der Kaiser-Wilhelm Institute hinaus“ rekonstruiert. Die Struktur der Kurzbiographien orientiert sich an bekannten Nachschlagewerken, wobei schwerpunktmäßig auf Ausbildungshintergrund und Etappen des beruflichen Werdegangs eingegangen wird. Zusätzlich erhält man Informationen zu Eheschließungen, zu Tätigkeiten in anderen Institutionen, zu Patenten und Publikationen und – besonders wertvoll – zu Exil-Stationen. Nachrufe und Ehrungen werden aufgrund ihrer Seltenheit besonders hervorgehoben. Lücken und Ungleichgewicht der einzelnen Einträge resultieren aus dem Umstand, „dass nicht in allen 243 Fällen wenigstens die biographisch relevanten Daten ermittelt werden konnten“, was wiederum mit der „Unterrepräsentanz der Wissenschaftlerinnen in der Literatur sowie mit der Quellenlage“ zusammenhängt. (S. 11)

Bei den von Annette Vogt umfassend recherchierten Quellen handelt es sich vor allem um die Bestände des Archivs der Max-Planck-Gesellschaft, aber auch verschiedener Universitätsarchive sowie um Bestände des Archivs der Emigranten-Hilfsorganisation S.P.S.L. (Society of Protecting of Science and Learning) in Oxford sowie um gesondert gelagerte Nachlässe aus verschiedenen anderen Archiven. Eine weitere wichtige ausgewertete Quelle bildet die Zeitschrift Die Naturwissenschaften, seit 1924 Organ der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft. (S. 12) Des weiteren werden alle bekannten Bildquellen aufgeführt. Sekundärliteratur wurde, soweit vorhanden, in Kurzform aufgenommen.

Annette Vogt macht in den Vorbemerkungen zu dem von ihr erstellten Verzeichnis der Wissenschaftlerinnen der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft auf die „massive Unterrepräsentanz“ von Wissenschaftlerinnen sowohl in den „verschiedenen nationalen Enzyklopädien“ als auch in „spezielleren Nachschlagewerken“, wie dem DSB, dem Poggendorff oder aber auch dem Brockhaus, aufmerksam und führt diesen Umstand auf „Das Problem der Aufname-Kriterien“ (S. 8 f.) und dessen „Folgen für Interpretation“ (S. 9 f.) zurück. Sie betont insbesondere die „langwirkenden Folgen [dieser Unterrepräsentanz] für die Wissenschaftsgeschichtsschreibung“, die sich unter anderem darin äußern, dass „[wir] eine Wissenschaftsgeschichte der ‚Helden‘ – d. h. der Nobelpreisträger, Akademie-Mitglieder, Ordinarien [erhalten]“, womit „die Verdrängung und das Vergessen“ (S. 10) besonders der Wissenschaftlerinnen verbunden sind, auch jener, deren wissenschaftliche Leistungen zu ihren Lebzeiten anerkannt und gewürdigt wurden. Als stellvertretende „Verdrängungs-Leistung“ führt sie das Beispiel der Cécile Vogt (1875–1962) an, die trotz ihrer Akademie-Mitgliedschaften und anerkannter Leistungen auf dem Gebiet der Hirnforschung nicht wie etwa ihr Ehemann Oskar Vogt (1870–1959) mit einem Artikel in der 19. Auflage des Brockhaus (erschienen 1994) aufgenommen wurde. (Vgl. S. 9)

Hinter dem auf den ersten Blick optisch wenig ansprechenden Buchcover verbirgt sich inbesondere für einschlägige Forscher/-innen ein wahrer Schatz. Vogts Verzeichnis schließt eine Lücke, nicht nur, was Wissenschaftlerinnenbiographien und Quellenhinweise, sondern auch was die Geschichte einer Institution angeht, deren Wissenschaftlerinnen in Vergessenheit geraten waren, obwohl sie Hervorragendes geleistet haben. Angelegt als Recherchehilfe, dokumentiert der Band Archivarbeit und macht Arbeitsmethoden transparent. Angesichts des hohen Informationsgehaltes des Verzeichnisses und des nach den in den prosopographisch geordneten biographischen Einträgen genannten Personen, Institutionen, Ländern aufgegliederten Registers wäre es wünschenswert gewesen, diesem Teil der Arbeit mehr Raum zu widmen. So würden zusätzliche Appendices wie z. B. ein chronologischer Überblick der Wissenschaftlerinnen nach Geburtsjahr oder/und Tätigkeitsbeginn in einem der Institute, eine Aufteilung der Wissenschaftlerinnen nach den einzelnen Instituten, eventuell auch im Vergleich zu dort arbeitenden männlichen Wissenschaftlern und eine Übersicht nach Disziplinen der zielgerichteten praktischen Nutzung sicherlich dienlich sein.

Insgesamt stellt das seit Januar 2000 beim Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft erhältliche Verzeichnis der Wissenschaftlerinnen an der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften ein hervorragendes Nachschlagewerk und Findmittel dar. Aufgrund der vorangegangenen Langzeitstudien zur Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin (1899–1945) und zur Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft (1912–1945) kann die Autorin aus einer Fülle von Materialien und Erkenntnissen schöpfen und verhilft mit diesem bescheiden daher kommenden „Verzeichnis“ zu einem neuen Blick auf Institutsgeschichte. So kann ich mich dem Appell der Autorin nur anschließen: „Möge dieser Band ein nützliches Hilfsmittel für die künftige Wissenschaftsgeschichte sein, für noch zu schreibende Arbeiten über die Leistungen, der – zu Unrecht ‚vergessenen‘ – Wissenschaftlerinnen […] [und] schließlich [wenn] über die Einrichtung von Stipendien und Preisen an heutige Forscher gedacht wird.“ (S. 15)

Anmerkungen

[1]: [zum Titel] Margaret Alic: Hypatias Töchter. Der verleugnete Anteil der Frauen an der Naturwissenschaft, übers. v. Rita Peterli, Zürich: Unionsverlag 1987. Ein Standardwerk – vgl. dazu folgende Rezension: Cosma Rohilla Shalizi, Sisters of the Lab. In: The Bactra Review: Occasional and eclectic book reviews by Cosma Shalizi, S. 76 (http://www.santafe.edu/~shalizi/reviews/hypatias-heritage/).

[2]: [zum ersten Zitat im Abstract] Rita Süssmuth (http://www.rita-suessmuth.de/) in ihrer Rede zur Eröffnung der Ausstellung „Politeia“ (http://www.uni-bonn.de:80/politeia/) im Bonner Frauen-Museum am 9. November 1998). Margaret Alic: Hypatia‘s Heritage. A History of Women in Science from Antiquity through the Nineteenth Century, Boston: Beacon Press/London: The Women‘s Press Ltd. 1986.

[3]: Londa Schiebinger: Schöne Geister. Frauen in den Anfängen der modernen Wissenschaft, übers. v. Susanne Lüdemann u. Ute Spengler. Stuttgart: Klett-Cotta 1993, S. 14. (Original: The Mind Has No Sex? Women in the Origins of Modern Science, Cambridge, Mass./London: Harvard Univ. Press 1989)

[4]: Dr. Christian Friedrich Harless: Die Verdienste der Frauen um Naturwissenschaft, Gesundheits- und Heilkunde, so wie auch um Länder-, Völker- und Menschenkunde, von der ältesten Zeit bis auf die neueste. Ein Beirag zur Geschichte geistiger Cultur, und der Natur- und Heilkunde insbesondere Göttigen: Vandenhoeck-Ruprechts Verlag 1830, Vorrede, S. IX f.

[5]: Vgl. hierzu auch: Margarete Maurer: Die Vertreibung der Frauen aus der Wissenschafts- und Technikgeschichte. In: Soznat. Blätter für soz.* Aspekte der Naturwissenschaften und des naturwissenschaftlichen Unterrichts, 6.Jg., Heft 3, Juni 1983, S.119–127. (Druckfassung). Nach der elektronischen Version auf der RLI-Homepage (im RLI-Web): http://iguwnext.tuwien.ac.at/~rli/Seiten/natwi/vertreibung.htm, von 1998, (10/0401).

[6]: So der Titel des von ihr am 26.03.01 im Rahmen der IWK-Projektinitiative „biografiA – Datenbank und Lexikon österreichischer Frauen“ (http://www.biografiA.at) des Arbeitskreises (http://homehobel.phl.univie.ac.at/~iwk/01ak.html#frauenbio) gehaltenen Vortrags. Vgl. auch die Angaben auf ihrer Homepage (http://members.aol.com/strohmei/autorin.html).

[7]: Marilyn Bailey Ogilive: Women in Science. Antiquity through the Nineteenth Century. A Biographical Dictionary with Annotated Bibliography. Cambridge/MA: M.I.T. Press 1986. Neuauflage: Marilyn Bailey Ogilvie with Kerry Lynne Meek: Women and Science. An Annotated Bibliography. New York, London: Garland Publishing, Inc. 1996. Vgl. Die Auswahl ihrer Publikationsliste auf der History of Science Homepage der University of Oklahoma (http://www.ou.edu/cas/hsci/ogilvie.htm).

[8]: http://www.nobel.ki.se/1995/nusslein.html (allerdings nicht mehr aktuell).

[9]: Es handelt sich hierbei um: Women of Mathematics. A Bio-Bibliographic Sourcebook Mathematics, hg. v. Louise S. Grinstein and Paul J. Campbell. Westport/Connecticut: Greenwood Press 1987 (http://info.greenwood.com/books/0313248/0313248494.html); Women in Chemistry and Physics. A Biobibliographic Sourcebook, hg. v. Louise S. Grinstein, Rose K. Rose, and Miriam H. Rafailovich. Westport/Connecticut, London: Greenwood Press 1993. (http://gateway.library.uiuc.edu/wst_tocs/call_numbers/540.922W842.html) und Women in the Biological Sciences. A Biobibliographic Sourcebook, hg. v. Louise S. Grinstein, Carol A. Biermann, and Rose K. Rose. Westport/Connecticut: Greenwood Press 1997. (http://gateway.library.uiuc.edu/wst_tocs/call_numbers/570.92W842.html)

[10]: Annette Vogt: Nicht nur Lise Meitner… – Frauen an Kaiser-Wilhelm-Instituten zwischen 1910 und 1945. In: Forschungsschwerpunkt für Wissenschaftsgeschichte und Wissenschaftstheorie, 1994 (Preprint Nr. 19). Vgl. URL: http://www.bbaw.de/iag/frauen/index.html (10/04/01).

[11]: Seit 1994 forscht sie in dem von Lorraine Daston geleiteten Projekt „Geschichte der wissenschaftlichen Objektivität“ zum Thema „Wissenschaftlerinnen an der Berliner Universität und in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, 1900–1945“. (Vgl. den Arbeitsbericht 1996/1997. http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/resrep9697/report_96_97.4.html#pgfId=1019733). Vgl. auch die Liste ihrer Veröffentlichungen unter URL: http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/BIBLIO.HTM und die Liste der Preprints http://www.mpiwg-berlin.mpg.de/PREPRINT.HTM (10/04/01). Auslieferung über das Archiv zur Geschichte der Max-Planck-Gesellschaft (http://www.mpg.de/deutsch/general/archiv.html), Boltzmannstraße 14, 14194 Berlin Dahlem (mpg-archiv@archiv-berlin.mpg.de).

URN urn:nbn:de:0114-qn022069

Muriel Eberhardt

Berlin

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