xml version="1.0" encoding="utf-8"?> Katja Bach: Ganzheitliche Konzepte im wissenschaftlichen Umgang mit Sozial- und Erziehungsphänomenen

Ganzheitliche Konzepte im wissenschaftlichen Umgang mit Sozial- und Erziehungsphänomenen

Rezension von Katja Bach

Heidemarie Adam, Iris Fischer, Rosel Keetmann, Martina Müller, Barbara Vössing (Hg.):

Bereit zum Umdenken in der Pädagogik.

Pädagoginnen aus den alten und neuen Bundesländern beraten.

Leipzig: Leipziger Universitätsverlag 2000.

205 Seiten, ISBN 3–934565–43–3,  

Abstract: Unter Beibehaltung des Bezuges zum Lebenszusammenhang von Frauen sowie aus dem Blickwinkel verschiedener Wissenschaftsdisziplinen werden in den Beiträgen des Bandes konditionierte sowie mögliche andere Wahrnehmungsmuster von Selbst- und Fremdverhalten in pädagogischer und sozialer Arbeit zur Disposition gestellt. Kategorie Geschlecht und Interdisziplinarität als Forschungszugang sollen sich, so der Anspruch der Autorinnen, dabei mit nachvollziehbarer Notwendigkeit aus den erarbeiteten Fragestellungen ergeben. Dies ist in den Beiträgen unterschiedlich gelungen.

Forschungssymposium an der Leipziger Universität

Ganz unspektakulär, von der Öffentlichkeit eher noch unbemerkt, arbeitet seit drei Jahren an der Leipziger Universität ein ambitionierter Verein zur Vernetzung von lehrenden und forschenden Frauen unterschiedlichster Bereiche und Interessenslagen: Nefra – Netzwerk Frauen forschen und lehren e.V.

Das vorliegende Buch dokumentiert das „Dritte Leipziger Interdisziplinäre Forschungssymposium“ vom Februar 2000. Es stand unter dem Thema: „Lehren heißt Raum geben etwas in sich zu finden.“ Das Symposiumsthema betitelt auch die Dokumentation.

Die Einleitung von Heidemarie Adam, Professorin und Inhaberin des Lehrstuhles für Geistigbehindertenpädagogik an der Leipziger Universität, bietet eine anschauliche und interesseweckende Lesehilfe. „Unsere kulturelle Konditionierung führt dazu, dass wir versuchen, uns als Wissende darzustellen und nicht als Fragende. Lernen macht es erforderlich sich einzugestehen, nichts wirklich zu wissen“. Die kulturelle Konditionierung offenbare sich in Wahrnehmungsautomatismen. Deren Sinnhaftigkeit zur Lebensbewältigung wird keineswegs in Frage gestellt. Es wird aber aufgezeigt, daß es gleichermaßen sinnvoll und darüber hinaus dringlich geboten erscheint, sich der Wahrnehmungsautomatismen bewußt zu werden und zu fragen: „Wie können wir unser Verhaltensrepertoire erweitern, wie die eigenen mentalen Modelle wahrnehmen lernen und uns eingefahrene und damit unsichtbare Muster bewusst machen?“ Ihr anschließend vorgestelltes Fallbeispiel aus geschlechtsspezifischem Lebenszusammenhang überzeugt nicht nur als Muster einer Konditionierung, sondern es enthält auch ein Angebot zum Bewußtwerden dieses Musters.

„Miteinander Denken – das Geheimnis des Dialogs“

„Miteinander Denken – das Geheimnis des Dialogs“ ist der Weg, den die Dialogforscherin und Leiterin des von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt geförderten Dialogprojekts der Adolf-Reichwein-Gesellschaft, Martina Hartkemeyer, geht, um sich Wahrnehmungsautomatismen bewußt machen und Möglichkeiten neuer Perspektiven gewinnen zu können. Der Dialog als „ein beständiges Hinterfragen von Prozessen, Sicherheiten und Strukturen, die menschlichen Gedanken und Handlungen zugrunde liegen“, dient der Verbesserung der Selbstwahrnehmung in Kommunikationsprozessen. Die Verknüpfung des Wesens von Dialog mit Erkenntnissen aus anderen Wissenschaften, vor allem aus der Quantenphysik, fundamentieren auf überzeugende Weise das dialogische Anliegen, nicht stehen zu bleiben bei der Erkundung dessen, was jede von uns sagt, denkt, fühlt, sondern darüber hinaus auch die tiefer liegenden Beweggründe, Annahmen und Glaubenssätze, die dieses Denken, Sagen, Fühlen bestimmen, zu erkunden. Für die zwei grundsätzlichen dialogischen Möglichkeiten, den strategischen und den generativen Dialog, werden Rahmenbedingungen (Vertrauensraum) und zehn Kerneigenschaften eines dialogischen Umganges miteinander (z. B. „Die Haltung eines Lerners verkörpern“, oder „Ich akzeptiere nicht nur, wer Du bist. Ich versuche auch, die Welt aus Deiner Perspektive zu sehen“) erarbeitet. Statt erwartetem Rechtfertigungsdruck finde ich einen Raum vor, mich in meinem Verhalten transparent machen zu können, – sollte es nicht lohnen, sich zu einem solchen Verständnis von Dialog Erfahrungen zu verschaffen?

Die Aussagen aus der Dialogforschung bezüglich Wahrnehmungsveränderungen fügen sich – nicht unerwartet – nahtlos ein in Wahrnehmungsveränderungen aus Erkenntnissen der Hirnforschung wie diese: Lernen ist eine Seinsweise des Organismus Mensch und neuronales Gesamtgeschehen seines autonom arbeitenden Gehirns.

Ergebnisse aus der Hirnforschung

Iris Fischer, Promovendin, und Rosel Keetman, Erziehungswissenschaftlerin, beide an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät, sowie Heidegard Hilbig, Hirnforscherin an der Medizinischen Fakultät der Universität Leipzig, stellen diesbezügliche Erkenntnisse vor und fragen nach deren möglichen Auswirkungen auf pädagogische Theorie und Praxis. Wenn der Mensch ein lernender Organismus, Lernen eine Seinsweise des Menschen ist – was hat dies für Konsequenzen hinsichtlich der pädagogischen Zielstellung, Lernen anerziehen zu wollen? Antwortangebot: Lernen kann ich nicht anerziehen. Ich muß es auch nicht anerziehen; ich kann es nur an einem bestimmten Sachverhalt, an einer Aufgabe, am Lehrplan usw. geschehen lassen. Geht es im üblichen Unterricht nicht eher um Anlernen von Lehrplanstoff? Antwortangebot: Anlernen ist ein Merkmal innerhalb des neuronalen Gesamtgeschehens Lernen. Jede grundsätzliche Überbetonung oder gar Verabsolutierung dieses Merkmals z. B. im Unterricht, enthält Störungspotenzial, das Lehrerinnen und Lehrer durch sogenannte pädagogische Erziehungsmittel vergeblich und in Nichtberechenbarkeit der tatsächlichen Wirkung zu kompensieren versuchen. Welche Merkmale müßten ein pädagogisches Handeln auszeichnen, dem es vor allem um Lernen am Lehrstoff (statt Erlernen eines Lehrstoffes) geht? Antwortangebot: Getragen von Ehrfurcht vor der Lernkompetenz jedes Menschen muß pädagogisches Handeln einen Lernraum sichern, in welchem jede Schülerin und jeder Schüler auf immer neue Weise Erfahrungen mit ihrer/seiner Lernkompetenz macht, d. h. beispielsweise, in welchem sie/er selbstverantwortlich mit dem Bildungsgut umgehen kann, ohne sich selbst und anderen dabei Schaden zufügen zu können. Woran wäre ein solches Lernen am Stoff zu erkennen? Antwortangebot: Einziges und verläßliches Merkmal ist die Lernfreude an einem bestimmten Bildungsgut, ist die Erfahrung der mit der Lernmühe unlösbar verbundenen Lernseligkeit (Müh-Seligkeit des Lernens) statt der bis heute als scheinbar naturgegebenen Lernqual. Wie stünde es dann um Kontrolle und Bewertung? Antwortangebot: Da – im Unterschied zum Anlernen – alles Lernen nur der Selbstkontrolle und -bewertung wirklich zugänglich und dieser zugleich unerbittlich unterworfen ist, besteht pädagogische Kompetenz darin, in Abwesenheit jeglicher Form moralischer Fremdbewertung (im Spektrum von gut bis schlecht) die Selbstkontrolle und -bewertung als dem Lernen innewohnend geschehen und transparent werden zu lassen. Jegliche Leistung ist niemals an sich gut oder schlecht; sie ist immer für etwas gut oder für etwas schlecht. Fehler, Irrtümer und Probleme erscheinen dann nicht mehr als Abschluß mißglückten Lernens, sondern sie werden als Beginn eines weiterführenden, Neues erschließenden Lernprozesses erlebt. Dieser Beitrag rüttelt an den Grundfesten der bis heute üblichen, von uns allen mehr oder weniger durchlittenen Belohnungs- und Bestrafungspädagogik.

Zur geschlechtsspezifisch proportionalen Disharmonie in Lehre und Forschung

Obschon in erziehungswissenschaftlichen Studiengängen die Anzahl weiblicher Studierender weit über der der männlichen Studierenden liegt, entscheiden sich nach wie vor weniger Frauen als Männer für ein Promotionsvorhaben und schließen ein solches dann zu häufig mit größerem Zeitverzug oder auch gar nicht ab. Auf der Ebene der Habilitation sinkt der Anteil der Frauen noch weiter. Darin liegt mit ein Grund, warum auch an der Leipziger Universität Frauen in Berufungspositionen deutlich unterrepräsentiert sind. Um Wege aus dieser geschlechtsspezifisch proportionalen Disharmonie geht es in dem Beitrag von Katharina Schoene, Studentin der Förderpädagogik in Leipzig. Studentinnen mit Beginn ihres Studiums Rahmenbedingungen und Anreiz zu geben für selbständiges wissenschaftliches Arbeiten, ist für sie ein Weg, Wissenschaft als Beruf für weibliche Studierende interessant und erstrebenswert erscheinen zu lassen. Unter dem Thema „Forschend studieren“ befragte sie Studierende beiderlei Geschlechts zu diesbezüglichen Erfahrungen und Vorstellungen. Den Ergebnissen ist beispielsweise zu entnehmen, welchen Anspruch Studierende an ihr Studium haben: „Forschend studieren ist für 32% der Befragten ein Slogan und für fast den gleichen Prozentsatz Qualität eines modernen Studiums. Für 55% bedeutet er gar nichts“. Gewünscht werden mehr Praktika und Studienformen selbständigen Wissenserwerbs. Das alles scheint so neu nicht – auch nicht, daß vor allem weibliche Probanden in bezug auf Studiermotivation den emotionalen Aspekten einen großen Einfluß einräumen ( „Insbesondere das Daseinsthema ‚Beziehung‘ und ‚Partnerschaft‘ überlagert alle anderen Themen“). Unbestritten ist m. E. folgender zweifacher Wert des Beitrages: Die Studentin Kathrin Schöne ist selbst forschend wirksam geworden, und sie schenkte Phänomenen Aufmerksamkeit, deren ernsthaftere Beachtung aus einer unbefriedigenden Situation herausführen können. Veränderungen passieren, wenn wir ihnen Kraft geben. Und Aufmerksamkeit ist Kraft.

Soziale Disziplinierung von Frauen und gesellschaftlicher Wandel in der frühen Neuzeit

„Das Ende der Barmherzigkeit“. Unter diesem Thema trifft Martina Müller, Promovendin der Sozialpädagogik an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig, Aussagen zur sozialen Disziplinierung von Frauen als einer Form sozialen Lernens sowie Aussagen zum gesellschaftlichen Wandel und zur Lebensrealität von Frauen in der frühen Neuzeit. Der Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit ist durch gewaltige gesellschaftliche Umbrüche gekennzeichnet. In dieser Periode der Geschichte wurde die Armenfürsorge nach und nach durch Maßnahmen der Arbeitserziehung abgelöst. Arme Frauen waren durch diese Veränderungen besonders betroffen, insbesondere gesellschaftliche Außenseiterinnen und ledige Schwangere. Diese Frauen außerhalb des Ehestandes oder ohne anderweitige familiäre Versorgung im allgemeinen und ledige Schwangere im besonderen nahm das deutsche Gemeinwesen überwiegend als ehrlos und belastend wahr. „In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts drohte schwangeren Mägden die drakonische Strafe des Ertränkens. Dahinter stand das obrigkeitliche Interesse, den Namen des Kindsvaters zu erfahren, der schließlich für den Unterhalt des Kindes und für die Wochenbettkosten aufzukommen hatte“. Der Beitrag spiegelt freilich auch wider, wie Erfahrungen männlicher Obrigkeiten mit den Reaktionen von Frauen eine allmähliche, aber letztlich nicht mehr aufzuhaltende Wahrnehmungsveränderung hinsichtlich der Frau und ihrer Lebensansprüche zur Folge hatten. Ausdruck dessen ist der beginnende Aufbau eines Rechtsschutzes für Frauen ab dem 16. Jahrhundert. Die Veränderungen der Wahrnehmung dauern an, mittlerweile in Wechselseitigkeit beim Mann und bei der Frau sowie in europäischer und globaler Dimension erkennbar. Ungeachtet aller bereits ertrotzten Regelungen in Richtung Gleichwertigkeit hat der dem Thema zugrundeliegende Genderaspekt nichts von seiner Aktualität eingebüßt.

Das Leipziger Frauenhaus

Die Sozialpädagoginnen Gabriele Eßbach und Vera Fünfstück stellen ihre Arbeit im Leipziger Frauenhaus vor. Sie thematisieren ‚Empowerment‘ in der sozialen Arbeit mit von Gewalt betroffenen Frauen und stützen sich insbesondere auf das Konzept der Schweizerin Silvia Staub-Bernasconi: „Wie schaffen die Frauen den Schritt von der passiven Duldung zur Auflehnung und Empörung über etwas, was über Generationen hinweg als normal galt und internalisiert wurde?“ Die Konzeptantworten: 1. Weggehen als geographische Distanzierung vom Mißhandler. 2. Eine Sprache für die eigene Geschichte finden. 3. Ökonomische Unabhängigkeit anstreben. 4. Wahrnehmungsveränderungen über das Geschlechterverhältnis anstreben. 5. Soziale Beziehungen zu Frauen als Kraftquelle erschließen. Daran orientiert sich die Hilfe zur Selbsthilfe im Leipziger Frauenhaus. Der Beitrag berührt auch durch seine Aktualität in den neuen Bundesländern. Von dem ausführlich beschriebenen Einzelbeispiel wie auch von den Ansätzen zur Hilfe geht Ermutigung aus, auf eigene Spuren geschlechtsspezifisch ausgetragener Gewalt zu achten und sich immer wieder aufs Neue in verfriedlichender Problemlösung zu versuchen.

Die Kraft innerer Wahrnehmung als Element wissenschaftlicher Erkenntnisprozesse

Die Meditationslehrerin Margitte Niederstucke aus Berlin sorgte mit ihrem Angebot „Stille in der Bewegung“ für die Realisierung der Symposiumsintention, „[…] mit unkonventionellen Arbeitsmethoden vertieft an einem Thema zu arbeiten und dies nicht gespalten zu tun, sondern Phasen wissenschaftlichen Sitzens in intellektuellem und kreativem Dialog abzulösen durch die Kraft innerer Wahrnehmung“. Ihr Beitrag, in welchem sie ihr Konzept dazu vorstellt und erläutert, ist überschrieben mit „Phasen nach Innen – Retreat-Intentionen für ein Forschungssymposium“. Ein Retreat – eine Einkehr – gibt in entspannter Atmosphäre im Körpererleben, in der Stille und in der Bewegung Raum, etwas in sich zu finden. „Als Meditationspraktizierende und -begleitende spreche ich davon, dass innere Räume zu unserem Mensch-Sein gehören, dass sie durch achtsame Hinwendung erfahrbar werden, dass wir etwas finden in uns, das schon da ist und […] sich zeigen will, das spürbar und wahrnehmbar wird […]“. Die Trennung von innerem und äußerem Sein, wie sie im 17. Jahrhundert mit Leibniz, Newton und Descartes ihren Anfang nahm, scheint sich wieder zu schließen. Die „Bedingungen der Möglichkeit von Erkenntnis“ (Goethe) daraus lassen sich nur erahnen.

Nefra – Netzwerk Frauen forschen und lehren e.V.

Einen Eindruck von der bisher geleisteten Netzwerkarbeit vermittelt der letzte Beitrag des Buches. Die Verfasserin, Barbara Vössing, Promovendin für den Bereich Frauenfragen / Behindertenpädagogik, ist selbst Mitinitiatorin dieses Netzwerkes. Ihr Aussagen tragen einiges zum Verständnis von Netzwerk im allgemeinen bei. So wird z. B. auf eine „Netzwerkorganisation als organisierte Struktur von miteinander verknüpften Individualnetzwerken“ Wert gelegt. Entsprechend auf „Nefra“ bezogen geht es einerseits darum, „Verbindungen zu schaffen zwischen lehrenden und forschenden Frauen auf den unterschiedlichsten Ebenen und Interessenslagen“. Andererseits werden Vorstellungen und Erfahrungen diskutiert, wie „Individualnetzwerke der einzelnen Mitfrauen zum gegenseitigen Nutzen lebendig werden können“. Bereichernde Impulse, die über transdisziplinären Gedankenaustausch auf Konferenzen hinausreichen, werden aus Internet-Kontakten erwartet. Die knappen, aber interessanten Verweise auf die Geschichte von Frauen-Netzwerken sowie auf die seit 1998 alljährlich im Februar von Frauen für Frauen gestalteten „Interdisziplinären Leipziger Forschungssymposien“ an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig lassen vor allem eines erkennen: Frauennetzwerke sind mehr als die Summe miteinander verbundener Individualnetzwerke. Sie wirken durch ihre emergenten Effekte, auf diese vertrauen die Frauen von „Nefra“, und auf diese arbeiten sie hin.

Der Intention des Buchtitels entsprechend – Raum zu geben, etwas in sich zu finden –, achteten die einzelnen Autorinnen vor allem darauf, zu disziplinspezifischen und disziplinübergreifenden Informationen und Problemstellungen nicht vordergründig fertige Antworten oder Lösungen anzubieten, sondern mögliche Folgewirkungen in Fragen zu kleiden, Anregungen zu geben und ansonsten auf Räume der Selbsterfahrung zu vertrauen.

Daß dies in den einzelnen Beiträgen unterschiedlich überzeugend gelang, ist für mich ein Abbild dafür, daß die tiefgreifenden Veränderungen in der Wahrnehmung aus wissenschaftlichen Einsichten heraus immer auch als Veränderungsprozeß in jeder einzelnen Autorin passieren. Solch ein Prozeß ist naturgemäß von Brüchen und Unstimmigkeiten gekennzeichnet.

Wie schon die beiden vorigen Bände geht auch der dritte Band über die gängigen Vorstellungen von Frauen- und Geschlechterforschung hinaus. Er zeichnet Entwürfe weiblichen wissenschaftlichen Umgangs in und mit Sozial- und Erziehungsphänomenen, die sich durch Abwesenheit antimännlichen Gedankengutes und durch die Selbstverständlichkeit eines ganzheitlichen Konzeptes bestimmen.

Wer – mit Bezug zu Pädagogik – nach spannenden Einsichten zu emanzipativen Vorgängen dafür sucht, daß Geistes- und Naturwissenschaften bzw. Wissenschaft und spirituelles Gedankengut nicht getrennt, ja nicht einmal miteinander verbunden, sondern eins sind, der wird in dieser Symposiumsdokumentation fündig.

Hinweis

Da dieses Projekt vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestützt wurde, ist der Ladenpreis aufgehoben. Das Buch kann nur gegen Spende direkt beim Netzwerk Frauen forschen und lehren e. V. bezogen werden. Bezugsadresse: Netzwerk Frauen forschen und lehren, c/o Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Sekretariat: Frau Karla Grimmer, Marschnerstraße 29–31, 04109 Leipzig.

URN urn:nbn:de:0114-qn021169

Katja Bach

Leipzig

E-Mail: katjabach@hotmail.com

Die Nutzungs- und Urheberrechte an diesem Text liegen bei der Autorin bzw. dem Autor bzw. den Autor/-innen. Dieser Text steht nicht unter einer Creative-Commons-Lizenz und kann ohne Einwilligung der Rechteinhaber/-innen nicht weitergegeben oder verändert werden.